Am 1. Oktober 2024 begann die ILA einen Streik, der alle wichtigen Häfen von Maine bis Texas lahmlegte. Dies ist der erste Streik dieser Größenordnung seit 1977. Der Streik resultiert aus gescheiterten Verhandlungen zwischen der ILA und der United States Maritime Alliance (USMX) über Gehaltserhöhungen und Schutz vor Automatisierung. Die Auswirkungen auf die Lieferketten sind bereits spürbar und könnten sich bei längerer Dauer des Streiks noch verstärken.
Auslöser:
Die ILA lehnte den finalen Angebot der USMX ab, da es nicht den Forderungen nach Loherhöhungen und Schutz vor Automatisierung entsprach. ILA-Präsident Harold Daggett betonte die Bereitschaft der Gewerkschaft zu einem längeren Streik: “Wir sind bereit, so lange zu kämpfen, wie es nötig ist, um die Löhne und den Schutz vor Automatisierung zu erhalten, die unsere ILA-Mitglieder verdienen.”
Betroffene Häfen:
14 große Häfen an der Ost- und Golfküste sind vom Streik betroffen, darunter wichtige Drehkreuze wie New York/New Jersey, Los Angeles, Long Beach und Seattle.
Reaktionen der Reedereien:
Reedereien passen ihre Routen an und nutzen alternative Häfen, um die Auswirkungen des Streiks zu minimieren. Beispielsweise haben CMA CGM und Hapag-Lloyd ihre Fahrpläne geändert und Schiffe zu anderen Häfen umgeleitet.
Alternative Transportwege:
Alternative Häfen, wie der kanadische Hafen von Halifax oder Häfen an der kanadischen Westküste, könnten an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Hafen von Montreal derzeit ebenfalls bestreikt wird.
Wirtschaftliche Auswirkungen:
Experten schätzen die potenziellen Kosten des Streiks für die US-Wirtschaft auf bis zu 5 Milliarden US-Dollar pro Tag. Die Folgen für die Lieferketten sind bereits spürbar, und es wird erwartet, dass es Wochen oder sogar Monate dauern könnte, bis der Stau abgebaut ist.
Forderungen der ILA:
Die ILA fordert eine Loherhöhung von 77 % über sechs Jahre und Schutz vor vollständiger Automatisierung der Hafenbetriebe. Das letzte Angebot der USMX umfasste eine Loherhöhung von fast 50 % und verbesserte Sozialleistungen, wurde aber von der ILA als unzureichend zurückgewiesen.
Mögliche Szenarien:
- Einigung zwischen ILA und USMX auf einen neuen Tarifvertrag
- Fortsetzung des Streiks mit zunehmender Belastung der Lieferketten und der Wirtschaft
- Einschreiten der Biden-Administration durch Anwendung des Taft-Hartley Act, der eine 80-tägige “Cooling-off”-Periode erzwingen würde.